free to be able to rate and comment on reports (as well as access 1:25000 mapping).
Hello Highland walkers, I'm just wondering if somebody is interested in a German walk report. If yes, here it is.
Last year I have done the round trip from Fort William over Glenfinnan to Morvich and back on the other leg over Cluanie. I have had all the time last year great sunshine, not only one drop of rain! However, this year, when I walked from Morvich to Cape Wrath I have had nearly only rain. That's Scotland, isn't it?
If there is an interest, I can also add my walk report from last year for this round trip or some photos.
Frank
Cape Wrath Trail, Teil 2
May 2019
1. Tag, Donnerstag, 16.5.19
Von Zuhause nach Shiel Bridge und dann zu den Falls of Glomach
Heute Morgen um 7 Uhr bin ich gestartet. Um Erlangen rum war der erwartete Stau, aber ich war wie geplant um 8:30 am Nürnberger Flughafen. Da der Flug 25 min. Verspätung hatte und ich in Amsterdam nur 30 min. bis zum Schließen des Gates hatte, habe ich beinahe den Anschlussflug verpasst. Ich rannte zu meinem Gate, musste noch bei der Passkontrolle alle überholen, aber ich schaffte es noch, da dieser Flug auch 15 min. verspätet war.
In Inverness fuhr ich dann mit dem Bus in die City, kaufte Gas, zog Geld und lief dann zum Ortsrand, um zu meinem Ziel Shiel Bridge zu trampen. Der Bus wäre erst in dreieinhalb Stunden gefahren. Plan B war mit dem Bus bis Invermorriston zu fahren und dann zu weiter zu trampen. Nach 30 min. und nur 5 min. bevor dieser Bus gekommen wäre, hielt ein netter Schotte an. Er war nach Maine/USA ausgewandert nachdem er mit 57 aufgehört hatte zu arbeiten, nach fast 40 Jahren im Vertrieb. Dann nahm mich in Invermorriston nach 5 min. ein Ire mit nach Cluanie, wo ich ja voriges Jahr schon mal vorbeigekommen bin. Dort kam ich direkt mit dem nächsten Auto mit einem indischen Studenten weg.
Es war dann schön, die ersten paar km wie letztes Jahr bis Morvich zu laufen. Dann traf ich dort zwei deutsche Mädels, die auch zu den Falls of Glomach zum Zelten wollten. Ach ja, es war übrigens sonnig und 20°, ich musste schon in Inverness kurze Hose und T-Shirt anziehen..
Der Weg zu den Wasserfällen war dann doch lang, anstrengend und schweißtreibend, wohl 12-.5 km und 400 Hm. Ich kam dann kurz vor 20:00 an, obwohl ich durch das Trampen schon um ca. 17:00 losgelaufen bin. Gute Idee mit dem Trampen!
Ich sah mir dann noch die Fälle an, wenig Wasser, aber spektakulär steil. Mal sehen, wie der Weg da morgen runter verläuft. Jetzt, im Schatten, sah das sehr bedrohlich aus, hoffentlich ist das morgen besser. Ich fühlte mich übrigens auch schon mal kurz einsam, als es langsam einsam wurde. Jetzt ist es aber wieder ok. Ich habe das Zelt an einer guten Stelle aufgebaut und auch die beiden Mädels zelten in ca. 100 m Entfernung. Das fühlt sich dann nicht so einsam an. Ich habe noch Studentenfutter und das Schockolädchen von meiner Frau gegessen, nun muss ich aber Zähneputzen. Dann werde ich noch mal in den Führer und in die Karte schauen und dann schlafen. Die Hüfte tut etwas weh, hoffentlich werde ich gut schlafen. Mal sehen, ob es hier auf 400 m Höhe kalt wird heute Nacht. Auf jeden Fall ein guter erster Tag. Ich habe dann noch meditiert und dann versucht zu schlafen.
2. Tag, Freitag, 17.5.19
Falls of Glomach nach Strathcarron
Ich schlief lange nicht ein und wachte immer wieder auf. Später war mir dann auch kalt, ich bin froh über den dickeren Schlafsack. Um 5:00 habe ich dann Jacke und dickere Socken angezogen, dann ging’s. Gegen 7:00 bin ich dann endgültig wach geworden und habe dann noch den Body Scan gemacht.
Nun mache ich mir erstmal ein warmes Müsli und packe dann zusammen. Ich bin nun zuversichtlicher für den Abstieg am Wasserfall entlang.
Der Abstieg am Wasserfall war dann überhaupt kein Problem, es gab einen guten Pfad und es war vollkommen unkritisch. Vormittags war es bewölkt, aber sehr windig. Mittags kam dann die Sonne raus bis zum Abend, aber es war sehr stürmisch. Dennoch konnte ich wieder in kurzer Hose und T-Shirt gehen. Die Tour war dann doch ewig lang. Mittagspause habe ich dann 75 min. im Windschatten der Maol Budhie Bothy gemacht, schön in der Sonne. Bis dahin habe ich keinen Menschen getroffen, nur ein Rudel von 13 Rothirschen habe ich gesehen. Nachmittags traf ich dann zwei Wanderer, die den CWT von Nord nach Süd machen. Der eine war bestimmt um die 70 rum!
Lauf Führer sollte man auf dem Hauptweg/Forstweg bleiben, das tat ich dann wohl viel zu lange. Ich bemerkte meinen Fehler dann erst nach 3-5 km und 200 Hm tiefer. Da habe ich mich schön geärgert! Doch dann dachte ich, das erhöht die Flexibilität. Die weitere Forststraße runter war dann aber sehr unschön, gefällter Wald und Schotter, und auch noch wasserarm. Aber ich konnte dann in Laufschuhen gehen, das tat auch mal gut. Unten bin ich dann mit zweimal kurz trampen wieder auf die Route gekommen, ca. 3km hinter Strathcarron. Entgegen meinem Plan mit 19:00 konnte ich dann erste gegen 20:00 mein Zelt aufbauen. Wegen dem Wind gab es keine Midges, super. Gestern Abend gab es auch nicht so viele, aber ich habe dann doch im Zelt gegessen und gekocht. Heute konnte ich in der Apside kochen, das war besser. Es gab dann die leckere Hirsepfanne.
Ich hatte aber auch schon realisiert, dass es mit dem Einkaufen in Kinlochewe am Samstagabend oder so kritisch werden würde wegen der Ladenöffnungszeiten. Mal sehen, vielleicht muss ich da wieder flexibel reagieren. Jetzt tut die Hüfte wieder weh. Ich hoffe aber dennoch, das ich heute Abend besser schlafen werde. Wäre schon ganz gut, nach Kinlochewe sind es noch über 30 km. Sowas wollte ich eigentlich nicht machen, aber dort einkaufen wäre schon gut. Falls das nicht ginge, würden die Vorräte noch bis Ullapool reichen, glaube ich. So, nun ist es 22:00, Feierabend.
3. Tag, Samstag, 18.5.19
Strathcarron nach Kinlochese
Heute war es echt anstrengend. Laut Führer 32 km und 1100 Hm, teils weglos durch schwieriges Gelände. Dazu kam, dass es ab Mittag fast durchgehend geregnet hat. Immerhin hatte ich einigermaßen gut geschlafen. Ich wollte eigentlich nicht bis Kinlochewe gehen heute, aber ich hatte überhaupt keine Lust, in dem Regen nach einem Zeltplatz zu suchen. Ich hatte auch kaum etwas zu Mittag gegessen, da es dann angefangen hatte zu regnen. Ich traf dann noch oben in den Bergen einen Mountainbiker, auf einem total schwierigem und verblocktem Weg, Wahnsinn! Aber ab dann wurde es superanstrengend, eine lange, weglose Hangquerung über viele km, ohne jegliche Orientierungspunkte. In Summe habe ich heute drei Pässe gemacht. Als ich den letzten vor mir sah, dachte ich, das kann doch nicht wahr sein. War es aber. Dann kam der Entschluss, ein Zimmer zu nehmen in Kinlochewe. Es war aber keins frei im Hotel (Samstagabend), ein B&B habe ich nicht gefunden. Ich kam dann für 20 Pfund im Bunkhouse des Hotels unter. Die Dusche tat gut, das Essen auch, gekocht wurde im Gemeinschaftsraum mit Kochherd usw. Jetzt hoffe ich auf einigermaßen Schlaf mit sieben anderen im Zimmer. Die nächsten Tage ist leider auch schlechtes Wetter angesagt, mal sehen. Im Moment habe ich keine Lust mehr, aber das ist öfters so abends.
4. Tag, Sonnitag, 19.5.19
Kinlochewe zur Shenaval Bothy
Die Nacht im bequemen Lager tat gut. Ich konnte zwar bis kurz vor 24:00 nicht einschlafen, aber dann schlief ich erst bis 6:00 und dann nochmal ein Stunde bis viertel vor acht. Nachts tuen aber mittlerweile die Hüften weh und ich entdeckte auch in der Nacht eine Zecke in der linken Kniekehle, die ich sofort mit Pinzette entfernte. Jetzt habe ich gut gefrühstückt und bin fit. Zu meinem Müsli gab es noch Brot mit Mandelmus, das gab’s aus der Essenskiste. In solchen Bunkouses und auch in den Hostels lassen immer viele Gäste Essen da, das zuviel ist. Im Geschäft gegenüber habe ich nur O-Saft gekauft, da ich doch wieder viel zu viel Essen dabei habe. Ich werde dann in Ullapool nachkaufen. 9:30, ich packe nun und dann geht’s los.
Heute war ein guter Tag. Nachdem ich die letzten beiden Tage doch ein paarmal fluche musste, hatte ich heute Nachmittag gute Laune und pfiff vor mich hin beim Gehen. Ich bn am Morgen erst um 9:45 los, der Weg war die ersten 2-3 Stunden sehr einfach zu gehen (Forstweg), dann ging es weglos weiter, war aber einfach zu finden. Kurz nach Mittag fing es wieder an zu regnen an, nur kurze Pausen dazwischen und auch stärkerer Regen. Nun sitze ich in der Shenaval Bothy, die ich um 17:30 erreichte. Die Bulgur-Pfanne war sehr lecker! Die Hüte ist sehr voll, drei Personen incl. mir in einem kleinen Raum und 12 oben im größeren Raum. Es regnet noch immer, spülen tue ich dann morgen, ich habe keine Lust mehr raus in den Regen zu gehen. Zähneputzen geht direkt vor der Hütte. Die Wetteraussichten sind nicht so gut, mal sehen. Da ich aber bisher, auch wegen Regenwetter, flott unterwegs war, könnte ich morgen in Ullapool einen Ruhetag machen. Das mache ich aber nur, wenn es ein Zimmer gibt. Das würde mir guttun, die Füße, Hüften, Rücken und Schultern tun schon weh. Unterm Strich habe ich daran Gefallen gefunden, tagsüber alleine durch die Highlands zu wandern und abends Leute zu treffen. Gestern aber dachte ich, dass ich auch gerne mal etwas zu zweit machen würde.
5. Tag, Montag, 20.5.19
Shenaval Bothy nach Inverlael bzw. Ullapool
Ich habe ausreichend gut geschlafen. Ich war einer der letzten, die die Bothy verließen um ca. 8:30. Die Wolken hingen tief, aber es regnete nicht. Oben am Pass war es dann etwas nebelig, aber kein Problem. Auch das GPS-Gerät half ab und zu. Ich will es aber ab jetzt wieder weniger benutzen, ist ja oft nur aus Bequemlichkeit. Nach und nach habe ich die meisten, die vor mir die Bothy verließen, wieder eingeholt. Es war ein guter Wandertag, es hat auch nicht geregnet. Beim Trampen von Inverlael nach Ullapool bin ich dann wie gewohnt bald mitgenommen worden und habe dann über die Touristeninfo ein gutes B&B um die Ecke für 50 Pfund/Nacht bekommen. Ich habe dann wieder mal ein wohltuendes Bad genommen und habe dabei eine dicke Blase am linken Fuß, unterhalb dem dicken Zeh und dem daneben, entdeckt. Gut, dass ich einen Ruhetag mache. Ich war dann noch lecker Essen. Der Salat hat super geschmeckt, auch die überbackenen Auberginen mit Kichererbsen. Dazu 2 Bier, prima. Dann war ich aber trotzdem noch im Supermarkt, weil ich noch Appetit/Hunger hatte. Nun bin ich pappsatt und es ist 22:00. Wieder mal spät, zurück in der Zivilisation.
Gedanken zur Ausrüstung:
Es reichen 600g Essen pro Tag. 750g Müsli haben gut für vier Frühstücke gereicht, für abends jeweils eine Portion à 160-200g. Mittags dann ca. 100-130g Studentenfutter, dann noch 1-2 Müsliriegel und ein guter Schuss Öl für das Abendessen, ca. 20g. Und Schokolade, da reichen 2 Stückchen (eine Tafel hat für die ganzen zwei Wochen gereicht). Ich hatte auf jeden Fall wieder zuviel mit. Im Laden nach dem 3. Tag musste ich nichts kaufen. Die Läden haben übrigens auch meistens sonntags geöffnet. Ich habe nach vier Tagen immer noch drei Portionen Abendessen und mehr als eine Portion Studentenfutter und vier Müsliriegel. Daher war der Rucksack wohl die ganze Zeit fast 1,5 kg zu schwer.
Nächstes Mal wäre noch ein schnelltrocknendes Funktions-Shirt mit langen, hochschiebbaren Ärmeln gut (Wolle trocknet nicht so schnell). Gamaschen wären wohl doch besser, da die Hose doch unten rum sehr schmutzig und nass wird und ich normalerweise damit schlafe. Isomatte und Schlafsack sind super, Zelt sowieso (aber schwer). Ersatzschuhe zum Furten, abends und „Ausgehen“ sind Gold wert, zumal man sie auch mal zum Wandern auf gutem Untergrund anziehen kann (meine sehr leichten Wettkampfschuhe von Inov8 waren den Beanspruchungen aber nicht gewachsen, sind im Obermaterial gerissen. Meine Goretex-Wanderschuhe sind auch patschnass geworden, Socken daher auch. Wäre mit Gamaschen vielleicht etwas besser? Habe nun die Gaskartusche mit 230g genommen, damit ich auch warmes Müsli essen kann morgens. Im Bunkhouse und B&B brauche ich natürlich kein Gas. Ich sollte mir auch mal neue Wandersocken kaufen, meine sind schon steinalt und vielleicht sind neue besser, z.B. wegen Blasenvorbeuge (ich glaube meine hatten mal in der Nässe Falten geworfen und daher die Blase verursacht). Im Flugmodus und im Batteriesparmodus verbraucht das Handy übrigens sehr wenig Strom und man könnte Fotoapparat u.U. zuhause lassen. Salz und Gewürze waren auch viel zu viel und zu schwer (bei zumeist Fertiggerichten).
6. Tag, Freitag, 21.5.19
Ruhetag in Ullapool
Ich habe gut geschlafen, auch die Blase geht wohl zurück, super. Heute habe ich einen Bootsausflug für 35 Pfund gemacht, etwas über 2 Stunden. Wir haben eine Kolonie Robben und eine Seeadler gesehen und schöne Küstenlandschaften und kleinere und größere Inseln. Das Wetter war gut, aber es war kühl. Vom Wellengang her ging es, nur 15 min. oder so war es ganz schön schaukelig . Ich dachte, ich muss auf jeden Fall mal mit Familie hier her (auch ins B&B Lady Smith). Ganz überraschend stellte ich auf dem kurzen Weg zum Hafen fest, dass ich mich schon wieder auf das Wandern freue. Die Schuhe sind wieder trocken, Hose und Socken gewaschen. Es ist gut, dass ich mir die Freiheit nehme, einen Ruhetag zu machen und auch mal angenehm übernachte. Ich bin ja kein Spartaner und muss mir nichts beweisen, die Tour ist schon hart genug. Mittags habe ich die Reste von gestern gegessen (Brot, Erdnüsse, Smoothie). Dann habe ich die gesamte restliche Route durchgearbeitet, mit Alternativrouten, Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten usw. Ich brauch dann noch 6-7 Tage, wenn alles klappt. Das gibt mir nun ein besseres und sichereres Gefühl, vor allem für schlechtes Wetter. Dann habe ich noch Vorräte zugekauft, diesmal hoffentlich nicht ganz so sehr zu viel. Muss ja für max. 5 Tage reichen, wenn ich solange brauche und irgendwo zwischendurch absteige und dort auch etwas esse. Aber es ist ja auch andererseits immer gut finde ich, eine Notration dabei zu haben, falls doch etwas passiert, ich mich grob verlaufe oder verletze und auf Hilfe warte oder so. Oder ich muss jemandem aushelfen. Ich habe dann gleich im Supermarkt mein Abendessen gekauft, alleine zu essen zu gehen hatte ich keine Lust, zumal der Inder nicht besonders einladend aussah. Das indische Essen letztes Jahr in Fort Williams hatte auch nicht geschmeckt. Ich habe dann noch am Hafen ein wenig in der Sonne gesessen und relaxt, dann auf dem Zimmer gegessen und dann meditiert. Ich fühlte mich eben ein wenig einsam und stellte auch fest, dass es vom Komfort eine B&B zwischendurch nicht so einfach ist, wieder ins Unbill der Natur hinauszuziehen. So, fast schon wieder 21:00, ich werde langsam ins Bett gehen und noch im Führer zur Strecke im letzten Jahr nachlesen.
7. Tag, Mittwoch, 22.5.19
Ullapool nach Oykel Bridge
Ich habe gut geschlafen, aber die Hüften sind ein Dauerthema. Zurück zuhause muss ich davon weg. Physiotherapie, schwimmen und Radfahren und eine Lauf-/Wanderpause? Heute Nacht fing es an zu regnen an, nun um 7:30 regnet es immer noch stark. Hoffentlich hört es in den nächsten 2 Stunden auf, im Regen loslaufen macht ja keinen Spaß. Ich bin dann aber dennoch in Regenklamotten im Regen losgelaufen, aber er war dann nicht mehr so stark. Es hat sich dann auch fast den ganzen Tag drangehalten, dazu konstanter, kalter Wind, zum Glück immer von hinten. Ich bin dann ca. 20 km ohne anzuhalten durchgelaufen, um ca. 14:00 habe ich dann in einer Bothy Mittagspause gemacht mit leckerem grünen Tee und Trailmix (Studentenfutter). Es kam sogar noch ein anderer Wanderer, der einzige heute. Es kam dann noch ein Bothy, da habe ich mich dann nur kurz hingesetzt. War ganz witzig, die School House Bothy. Es hat sich dann noch gezogen (wie immer), aber dann kam ich doch in Oykel Bridge an. Dem „Hotel“ lag meine Email vom Vortag nicht vor bzw sie war für morgen, wie sie sagten. Zum Glück war aber noch eine Kammer frei, Zimmer kann man nicht sagen. Hier wie wohl auch bei der nächsten Unterkunft ist wohl nur im Herbst ausgebucht, wenn die Lachse kommen. Der Oykel River ist wohl der beste Lachsfluss Schottlands, aber auch jetzt sind jede Menge Angler da. Ich habe noch kurz Shirt und Socken durchgewaschen und dann gekocht. Morgen früh gibt es Müsli mit Wasser, dann geht es auf eine lange Etappe. Leider gibt es kein Telefonnetz, ggfs. nur 5 min von hier im Regen die Straße entlang. Aber WLAN und Email geht so einigermaßen, ich habe wenigstens mit Zuhause mailen können. Morgen würde ich gerne gegen 8:30 los, es wird ein anstrengender und langer Tag werden. Heute waren es 8 Stunden, morgen schätze ich eher 10 Stunden.
8. Tag, Donnerstag, 23.5.19
Oykel Bridge nach Inchnadamph
Ich habe gut geschlafen, die Matratze war fest und die Bettdecke leicht. Es regnet wieder bzw. immer noch. Die Schuhe sind auch noch feucht, ich wusste bisher nicht, das Goretex da auch nicht viel bringt. Ich frühstücke nu, packe und dann geht es los. Was für ein Tag! Echt übel, superübel! Der Weg war die ersten 10 km oder so noch ein guter Forstweg, doch dann kam ein sumpfiger Pfad den Fluss entlang, da wurden die Schuhe schon wieder teilweise nass. Es hat ununterbrochen geregnet, mal mehr, mal weniger. Der Pfad ging dann bergan durch weiter sumpfiges Gelände und das Wetter wurde noch schlechter. Ich hatte von Anfang an Regenzeug und Handschuhe incl. Überhandschuhe an, Mütze und Kapuze auch. Langsam sorgte ich mich wegen der kommenden Flussüberquerungen. Plötzlich kam mir eine junge Frau entgegen, Hanna aus Südtirol. Sie ist bei dem ersten Hochwasserfluss umgekehrt. Ich bot Ihr an, zusammen weiterzugehen bzw. umzukehren, falls es nicht ginge, was aber ca. 20 km wären. Sie war sehr unsicher, kam dann aber mit. Die ersten Flussüberquerungen gingen dann noch einigermaßen, man musste nur etwas nach einer passenden Stelle suchen. Es war aber auch nicht so einfach, Hanna war ein wenig zögerlich. Dann sahen wir unten im Tal am Fluss einen anderen Wanderer, den Hanna schon vorher getroffen hatte. Die dann kommende Flussüberquerung war echt haarig. Ich machte einen gewagten Sprung auf einen Felsen mitten im Fluss, musste dann aber doch noch etwas ins Wasser. Hanna wählte den risikoärmeren, aber nasseren Weg und watete direkt bis zu den Knien durch die starke Strömung, das ging dann aber auch. Einige Zeit später trafen wir dann denjenigen, den wir zuvor am Fluss unten sahen, Graham, einen Engländer. Er war heilfroh, dass er sich uns anschließen konnte. Ich war auch schon seit Hanna froh, hier nicht alleine gehen zu müssen. Mir war mittlerweile eiskalt, in den Händen hatte ich schon längst kein Gefühl und keine Kraft mehr. Ich hatte bisher nur ein Funktionsunterhemd unter der Regenjacke an, nun zog ich mir noch meine blaue Jacke drunter. Das Unterhemd war schon zur Hälfte klatschnass (Ärmel, Seite, twse. vorne). Ich vermute, der Wind hat die Tropfen an der Kapuze durchgedrückt, am Belüftungsreißverschluss unter den Armen ist u.U. auch was durchgekommen und dann noch an den Händen, an denen die klatschnassen Handschuhe immer Wasser abgeben haben. Ich konnte auf jeden Fall nicht mehr den Reißverschluss an meiner Jacke zumachen, zum Glück konnte Hanna mir helfen. Aber wegen ihr war ich ja auch deutlich langsamer unterwegs, was auch zu weiterer Auskühlung führte. Der Weg zum Pass hoch und runter war dann nur mit GPS zu finden, es war nebelig und super stürmisch, bestimmt 80 km/h oder so. Ungefährlich war es auch nicht, es ging z.T. sehr steil zum Fluss runter bei der Hangquerung, ausrutschen oder stolpern durfte man definitiv nicht. Es kamen dann noch ein paar blöde Flussüberquerungen und Aufs und Abs, aber wir kamen langsam wieder ins Tal. Zum Glück hatten Hanna und ich im Hostel vorausgebucht, Graham kam dann auch noch unter. Welch ein Glück! Normal war das Hostel wohl zumeist ausgebucht, wir uns gesagt wurde. Ich sprintete dann nach dem Einchecken direkt hoch, ging ins Bad auf dem Flur und nahm ein heißes Vollbad. Das tat supergut, ich war noch ganz verkrampft von der Kälte und der Anspannung. Das Essen war auch tat auch sehr gut. Ich traf noch das Pärchen von der letzten Bothy wieder. Auf jeden Fall gingen alle Gespräche um das Wetter und wie es weitergeht. Ich mache morgen wohl die einfachere Alternativroute zur Glendhu Bothy, die z.T. über Straße geht. Hanna und Graham bleiben hier für einen Ruhetag, das Pärchen macht den Shortcut plus Taxi nach Rhiconich. Aber das Hotel dort ist ausgebucht, morgen und übermorgen ist ja auch Wochenende. So, jetzt erst mal schlafen, schon 22:00 durch, und morgen sehe ich weiter.
9. Tag, Freitag, 24.5.19
Inchnadamph nach Glendhu
Die Nacht habe ich etwas unruhig geschlafen, aber das ist ja auch kein Wunder nach dem Tag zuvor. Die Sachen sind alle ganz trocken geworden, nur die Schuhe sind noch feucht. Die Hotels und Hostels hier haben zumeist tolle Trockenräume mit Entfeuchter und allem Drum und Dran, das ist klasse. Die wissen schon, warum… Das Frühstück war auch ganz lecker, 2 Portionen Müsli mi Sojamilch und 2 Toast mit Marmelade, dazu Pfefferminztee. Ich bin dann gegen 9:30 gestartet, es hat auch nicht mehr geregnet. Ich habe mich ja schon gestern für die einfachere Variante entschieden. 2 km Straße, 6 km sumpfiger Pfad, 8 km Straße und dann noch 6 km guter Track. Auf den Straßen hier sind sowieso fast keine Autos unterwegs, vielleicht jede 5 Min. mal ein Auto. Ich hab unterwegs, am Loch Glean Dubh sogar Seehunde gesehen! Zwei sprangen immer aus dem Wasser wie Delphine, ein paar andere lagen am Felsufer. Komisch, so gefühlt mitten in den Bergen. Der Weg war auf jeden Fall einfach, die richtige Entscheidung nach gestern. Kalt war es aber wieder. In der Bothy kam ich dann schon vor 15:00 an, direkt nach mir kam Gerome, ein Schweitzer, eine Zeit später Benoit vom Hostel gestern. Dann haben wir mit einigen Mühen den Kamin angemacht, dann wurde es direkt davor gemütlich. Schön, dass Holz da war! Ansonsten ist die Hütte kalt und zugig, aber wie es jetzt um 19:30 aussieht, bleiben wir die Nacht zu dritt. Ich mache mir ein wenig Sorgen wegen der Nacht morgen ohne Unterkunft und Bothy, falls das Wetter wieder so schlecht wird.
Vielleicht gehe ich morgen, zu mindestens twse., mit Benoit. Gerome geht in die andere Richtung. Morgen werden es ca. 31 km und 700 Hm werden, das letzet 1/3 wieder durch raues und sumpfiges Gelände. Dann ist aber das schwierigste geschafft. Ich glaube, ich bin froh, wenn es vorbei ist.
Es kamen dann übrigens doch noch später drei Engländer auf die Bothy, war aber kein Problem. Als zuerst angekommener hatte ich mir einen Eckplatz in dem einen Raum reserviert, die Engländer gingen in den anderen Raum.
10. Tag, Samstag, 25.5.19
Glendhu nach Kinlochbervie
Ich habe relativ gut geschlafen, auch wenn es trotz Schlafsack etwas kalt war. Um 8:30 bin ich dann zusammen mit Benoit gestartet. Ich fühlte mich ein wenig unter Druck, weil er schon wartete. Er hatte ja auch nicht so viel zu packen wie ich, er geht mit 4,5 kg ohne Essen und Trailrunningschuhen! Entsprechen zügig ging es dann auch bergauf. Ach ja, unten am Loch haben wir wieder eine Robbe aus dem Wasser springen sehen. Abgesehen davon sind wir mal ohne Regen gestartet, aber es fing dann doch bald wieder etwas an. Oben am Pass, auf 400 Hm, trennten wir uns dann, da ich, geprägt noch von vorgestern und mit schwererem Rucksack, den Forstweg und dann 5 km der Straße folgen wollte, dann kamen die Routen wieder zusammen. Ich sah dann auf dem Hauptweg Spuren vor mir und vermutete, die wären von Benoit, waren sie aber doch nicht, wie sich später herausstellte, er war hinter mir. Nachdem der anfangs gute Track verlassen werden musste, wurde es dann extrem sumpfig für ca. 5 km und wieder mal absolut weglos. Es war dann schon sehr anstrengend, zu versuchen, nicht dauernd in die Wasser- bzw. Sumpflöcher zu treten. Und dann kam der Fluss Garbh Allt, von dem im Führer stand, dass er bei Hochwasser unpassierbar sein könne und überhaupt schwierig ist. War es auch! Ich ging dann wie im Führer empfohlen landeinwärts, aber dann kamen nur noch Wasserfälle. An der Stelle des GPS-Tracks ging es definitiv nicht. Ich fand dann eine Stelle, die mir zum Durchwaaten machbar erschien. Grade in dem Moment der Vorbereitung flog wohl ein Rettungs-Hubschrauber über mir hinweg, der erste bisher. In den Alpen undenkbar. Die Besatzung guckte wohl, was ich mache, flog dann aber weiter, schien also zu passen. Zum Glück war es gerade nicht kalt, kein Wind und es tröpfelte nur. Ich zog Hose, Socken und Schuhe aus und zog die Laufschuhe an (vorher Einlegesohlen rausgenommen). Alles in bzw. auf den Rucksack, Schnalle vom Hüftgurt auf und los. Die Strömung war stark, aber es ging. Das Wasser war kalt und ging bis zur Mitte der Oberschenkel. Es alles gut geklappt, ich hatte eine Stelle ausgesucht, die wegen Verzweigungen und Auffächern des Flusslaufes nicht so breit war (5m) und wo man den Grund sehen konnte. Die Füße waren dann eiskalt, aber das wurde dann wieder beim Laufen. Es war aber ein tolles Gefühl, es mal gemacht und geschafft zu haben. Runter in Rhiconicht war das Hotel erwartungsgemäß ausgebucht (langes Wochenende). Zum Zelten gab es überhaupt keine Möglichkeit, nur Straße und steiles Gelände. Ich war aber trotz der ca. 32. Km und dem teilweise schwierigem Gelände und ca. 700 Hm noch erstaunlich fit, daher ging ich weiter. Was hätte ich auch sonst machen sollen? Ich fragte dann noch im ersten B&B, dem School House, war aber auch belegt. Dann kam ich zur CWT-Institution London Stores und ergänzte meine Vorräte. Super Noodles, Riegel, Nüsse, Datteln und eine Banane (die schmeckte super!). Ich sprach noch etwas mit dem supernetten Besitzer, der mir dann am Ende anbot, im Kinlochbervie Hotel anzurufen. Die hatten in der Tat ein Zimmer frei! Es waren dann noch drei Meilen, zusammen habe ich dann wohl fast 40 km gemacht heute. Ich war ganz schön platt, als ich ankam. Dann nahm ich ein Bad, was wieder echt gut tat. Das Zimmer ist spitze, ein Eckzimmer mit großen Fenstern an zwei Seiten, geradeaus aufs Meer und zur Seite auf Fischereihafen und Schafweide. Ich habe dann direkt die Super Noodles Curry gekocht, beide Portionen. Schmeckte auch super. Ich habe dann noch die Socken durchgewaschen und beide Paar Schuhe stehen nun auf der Heizung. Ich bin sehr froh, hier im Hotel zu sein! Der Anruf zuhause war gar nicht erfreulich, Isabella hatte wieder schlechte Laune und hat gemeckert. Trotzdem wissen jetzt alle zuhause, dass es mir gut geht. Ich habe dann noch mal allen dreien eine SMS geschickt, aber es kam keine Antwort mehr (später stellte sich heraus, dass Alissa und Lennart neue Handynummern hatten). So, fast 22:00, Bettzeit. Hoffentlich blöken die Schafe nicht die ganze Nacht wie jetzt! Aber ganz süß, die Mama-Schafe legen sich alle zum Schlafen hin und die Lämmer kuscheln sich ganz nah ran. Ach ja, mir geht immer so ein Lied im Kopf rum: Somewhere over the rainbow. Schon seit Tagen, keine Ahnung, wo das herkommt.
11. Tag, Sonntag, 26.5.19
Kinlochbervie zur Strathchailleach Bothy (hinter Sandwood Bay)
Habe etwas unruhig geschlafen, aber ansonsten angenehm. Nach einem umfangreichen Frühstück packe ich nun meinen Sachen, da ich um 11:00 auschecken muss. Heute ist es nicht so weit und es schüttet zeitweise richtig, aber ich bin dennoch guter Dinge. Das Telefonat mit Zuhause war nett und hat mir gutgetan. Ich habe auch mit dem Minibus-Service am Cape Wrath gesprochen, um 11:15 und 14:15 sind Fahrten, übernahten kann man notfalls auch im Bunkhouse. Aber es wären wohl mehrere Flußüberquerungen mit z.T. längerem Suchen und Umwegen nötig. Aber das kann ich ja jetzt! Ich werde wohl wieder direkt in Regensachen losgehen, da es auch sehr windig ist. Ein paar Minuten nach dem Loslaufen traf ich witzigerweise wieder Benoit, er hatte vor Rhiconich im Zelt übernachtet. Wir sind 4 km bis zum Ende der Straße zusammen gelaufen, dann machte er schon Mittagspause im Windschatten des letzten Schuppens. Ich ging dann alleine weiter, bis Sandwood Bay war ein guter Track bzw. Pfad. Dann kam ich an dort. Es sah trotz miesem Wetter toll aus. Aber das Wetter war in der Tat richtig schlecht. Der Wind hat sich zum Sturm gesteigert und der Regen ist stärker geworden. Es waren in der Tat eine Handvoll Leute am Strand. Am Ende des Strandes stand dann wieder eine Flussdurchquerung an. Entweder eine tiefe Stelle am Strand barfuß oder weiter oben eine breite, flachere Stelle mit Steinen. Ich entschied mich für letzteres und ließ die Wanderstiefel an, sie werden ja spätestens morgen sowieso pitschenass werden. Ich wollte zu mindestens so weit wie möglich über die Steine balancieren und machte dann aber unten die Regenhose so eng zu wie möglich. Dann waren die Steine aber sehr glitschig und ich stolperte einfach so durch und versuchte nicht hinzufallen und die flacheren Stellen zu erwischen. Klappte einigermaßen, ich glaube, es kam kein Wasser oben in die Schuhe rein. Drüben traf ich ein Pärchen, die barfuß am Strand durchgegangen sind und auch zur Hütte wollten, aber erstmal plagten sie sich damit ab, die Füße von Sand zu befreien. Zur Hütte war es dann eine halbe Stunde pfadlos und sehr sumpfig. Ich kam dann als erster an und suchte mir das kleine, offene Zimmer für 1-2 Leute aus. Dann kam erst das Pärchen, dann Benoit und nachher dann noch ein weiteres Pärchen. Ich war gegen 15:00 da, dann versuchte ich mit feuchtem Torf Feuer zu machen, was angeblich gehen sollte. Wir fanden dann noch etwas Steinkohle und werkelten dann bis zum Zubettgehen am Feuer rum. Es wollte immer nur mit Tricks wie Abdecken des oberen Teils des Kamins und Luft zu fächern am Brennen bleiben. Warm wurde es nicht richtig, aber es war nicht mehr eiskalt. Direkt hinter der Hüte ist der erste Fluss, wirklich reißend! Ich mache mir Sorgen wegen morgen. Wenn wenigstens Wind und Regen aufhören würden. Es sind zwar nur 10 km, aber ebenfalls weglos, super sumpfig und mindestens zwei schwierige Flussquerungen. Aber wir wollen ja alle 6 da lang, mal sehen, ob ich mit jemanden zusammen gehen kann. Bei dem Sturm würde übrigens auch nicht die Fähre gehen. Zur allergrößten Not hätte ich aber zwei Tage Puffer. Nun ist es 20:45. Ich möchte morgen spätestens um 8:30 weg, das wären dann fast 6 Stunden. Laut James, dem Minibus-Fahrer, sind normal 4,5 Stunden nötig. Ich würde normal drei planen, aber mit den Flussquerungen (und vielleicht dem ersten Pärchen) dauert es natürlich länger. Mein Plan ist, die Stiefel bei den Querungen anzulassen, nass werden sie ja sowieso zu 100%. Was mache ich aber mit der Hose? Vielleicht ziehe ich die Zipphose an, dann kann ich zu mindestens die Unterteile bis oberhalb der Knie schnell abzippen. Ich bin nun definitiv froh, wenn es vorbei ist. Die noch kommenden Meilensteine: 1. Flussdurchquerung, 2. Flussdurchquerung, Cape Wrath, Minibus, Fähre, trampen Richtung Inverness oder B&B in Durness.
12. Tag, Montag, 27.5.19
Strathchailleach Bothy nach Durness
Die Nacht war kalt, ich hatte Socken, zwei Hosen, T-Shirt, Langarm-Shirt, Jacke und Mütze an. Ich wurde auch mehrmals wegen schmerzender Gesäßmuskulatur wach. Um 8:30 ging es los, direkt mit der Flussquerung. Am Vorabend, im starken Dauerregen, sah der Fluss noch unüberwindbar aus. Es hat aber dann abends aufgehört zu regnen, der Wasserstand ging dann deutlich runter. Ich habe direkt die Laufschuhe angezogen und eine gute Stelle gefunden, das Wasser ging dort wegen Steinen im Fluss kaum bis zu den Knien. Ich habe dann noch auf die Querung der beiden Pärchen gewartet (Benoit war schon weg), dann bin ich alleine in meinem Tempo weitergelaufen. Das Wetter war ok, aber alles war total sumpfig, die Schuhe und Socken bald wieder nass. Es kamen dann noch zwei Flussquerungen, aber einen konnte ich weitestgehend auf Steinen überqueren und einen habe ich übersprungen, nachdem ich den Rucksack zuvor rüber geschmissen hatte. Der Stacheldraht zum MOD-Gelände war dann einfach zu übersteigen. Dann sah man schon die Minibusse auf der „Straße“ zum Leuchtturm in einiger Entfernung fahren, komisches Gefühl. Das Ziel und dass Ende kamen unweigerlich näher. Plötzlich spürte ich die ganze Erschöpfung der letzten 12 Tage. Ich schleppte mich nur noch vorwärts, aber dann ging es wieder besser. Es ist wohl auch viel mentale Erschöpfung dabei… Dann kam ich auf die „Straße“ und wurde von meinen Emotionen überwältigt. Was habe ich für Tage, Unwetter und Schwierigkeiten überwunden, welche Entbehrungen habe ich erduldet. Zwar freiwillig, aber trotzdem. Mir kamen ein paar Tränen, es war sehr bewegend. Dann hatte ich ein paar schöne Blicke zurück auf die sonnige Sandwood Bay und schöne Blicke auf den sonnigen Nordatlantik. Dann kam der Leuchtturm, dann war ich da.
Ich habe mich dann hinter den Leuchtturm alleine ins Gras gesetzt, dann kamen wieder Emotionen; es war bewegend und wunderschön, so die Klippen runter zu schauen und in Richtung Nordpol zu blicken, der 2700 km nördlich liegt ohne etwas dazwischen. Nachher kamen dann die beiden Pärchen, Benoit habe ich nur noch im ersten Bus zugewunken, er hatte es wohl eilig. Wir haben dann noch nett bis 15:00 vor dem Ocean Cafe gesessen, dann fuhr der Minibuss. Mike und Helen blieben noch da. Die sogenannte Straße, 18 km, war superholprig, wir brauchten 1 Stunde. Dann noch mit dem Boot übersetzen, dann noch 4 km zu Fuß nach Durness. Ein B&B fand ich nicht, aber der Campingplatz lag super direkt oben am Meer. Ich fand einen Platz direkt oben am Rand der Klippen, mit Blick auf Strand und Felsen. Dann habe ich im Zelt gegessen, danach ging ich in den Pub, wo auch das andere Pärchen, Andrew und Kate, und auch Benoit waren. Den Bus um 8:05 morgen mit den anderen nahm ich wohl nicht. Es war dann noch ein netter Abend mit zwei leckeren Bier und einem feinen Single Malt. Ich bin ja schließlich in Schottland! Es wurde dann in der Tat fast 23:15, dunkel war es aber immer noch nicht. Es war dann ziemlich kühl draußen, geregnet hat es auch kurz. Ich ließ dann ausnahmsweise sogar das Zähneputzen ausfallen…
13. Tag, Dienstag, 28.5.19
Durness nach Inverness
Die Nacht war dann sehr unruhig, mit wenig Schlaf. Erst hat der Wind am Zelt gerüttelt, dann trommelten die Regentropfen aufs Zelt, dann wurde es unangenehm kalt, dann wurde es sehr früh hell (3:30?). Um 6:45 schien dann die Sonne voll aufs Zelt und es wurde zu warm. Nett war aber in der Tat das Meeresrauschen und die Wellen die ganze Nacht. Bzgl. Ausrüstung ist noch zu bemerken, dass ich bei ca. 5°Celsius und den anstrengenden letzten beiden Wochen mit dicken Socken, zwei Hosen, T-Shirt, Jacke und Mütze trotzdem fror. Eine lange Unterhose wäre bestimmt gut gewesen. Mein Müsli habe ich dann aber draußen in der Sonne mit Blick aufs Meer genossen, das war schön. Dann ging ich etwas spazieren, nachdem ich ein B&B für die beiden nächsten Nächte in Inverness gebucht hatte. Auf kaltes Zelt hatte ich keine Lust mehr, zumal ich auch nicht mehr so viel laufen wollte. Ich sprach dann mit zwei Spaziergängern, die zur Smoo Cave liefen, was ich dann auch tat. Eine Höhle in den Klippen, in die von der Landseite aus ein Wasserfall reinfließt. Dann hörte ich zwei Mädels deutsch sprechen, es waren dann zwei Österreicherinnen. Als sie sagten, sie fahre heute noch nach Inverness, fragte ich sie, ob sie mich mitnehmen könnten. Taten sie dann auch, da habe ich Superglück gehabt. Wir haben uns dann nett während der Fahrt unterhalten und ich sah, dass es gar nicht so schwierig ist mit dem Linksverkehr.
Jetzt bin ich hier in Inverness ein wenig rumgelaufen, habe ein Riesen-Subway-Sandwich (1 Fuß) gegessen und noch ein Baguette mit Avocado und Humus aus dem Supermarkt. Jetzt bin ich satt und schlapp, es ist aber noch nicht mal 19:00. Raus will ich heute glaube ich nicht mehr…
Ich habe dann später doch noch einen schönen Abendspaziergang gemacht, hat gutgetan und war entspannend.
14. Tag, Mittwoch, 29.5.19
Inverness
Ich habe die Nacht super geschlafen. Die Sonne scheint und ich habe gut gefrühstückt. Heute sehe ich mir dann Inverness an. Ich bin dann durch Inverness gelaufen und dann zu einem großen Supermarkt, um Müllbeutel und Tape für das Verpacken des Rucksacks zu kaufen. Er wird ja wegen Umsteigen in AMS einmal umgeladen. Auf dem Herweg war die „Verpackung“ zerfetzt, vielleicht haben die keinen passenden Griff gefunden? Letztes Jahr beim Rückweg war das nicht so. Vielleicht lasse ich diesmal einen Schultergurt raus. Morgen werde ich den Bus um 11:25 zum Flughafen nehmen. Um 10:00 muss ich auschecken, dann kaufe ich noch etwas zum Essen für den Aufenthalt im Flughafen AMS. Oder ich fahre mit dem Zug in die City, ich habe ja 5 Stunden Aufenthalt. Mal sehen. Heute bin ich übrigens schön am Inverness River entlang gelaufen, ich habe dabei auch öfters einfach so auf einer Bank gesessen. Dann habe ich mir noch was im Supermarkt zu essen gekauft und am Fluss auf einem Mäuerchen in der Sonne gegessen. Dann noch auf dem Bett im B&B entspannt, nun warte ich auf einen Anruf von Zuhause. Abends habe ich dann noch einen Spaziergang gemacht und einen netten Pub gesucht, aber um 20:00 war wohl noch nichts los. Ich habe dann noch ein Bier getrunken, es war aber langweilig. Dann ging ich zurück und ins Bett. Ich habe dann mal wieder unruhig geschlafen…
15. Tag, Donnerstag (Vatertag), 30.5.19
Inverness nach Hause
Nach einem umfangreichem Frühstück habe ich meinen Vater zum Vatertag angerufen und dann gepackt. Draußen regnet es, ich bin froh, dass ich nun abreise. In Amsterdam bin ich dann in der Tat mit dem Zug in die City gefahren. Es war schockierend voll nach der Einsamkeit in Schottland! Unmengen von Menschen, wohl auch wegen dem Feiertag. Ich bin dann durch die ganze Stadt gelaufen, ohne Ziel und mit viel Entspanntheit. Amsterdam ist sehr schön mit all den Grachten und den vielen entspannten Leuten, zumal das Wetter schön und warm war.
Dann fuhr ich wieder zum Flughafen, flog nach Nürnberg und fuhr von dort nach Hause.
Ich war wieder daheim bei meinen Lieben und war glücklich.